Technische Seilbahnfachtagung Schweiz
24. bis 26. September 2024
in Lenzerheide
„Weitblick in der Gegenwart“ hieß das diesjährige Motto an der Technischen Seilbahn-Fachtagung Schweiz, welche vom 24. bis 26. September 2024 in Lenzerheide stattfand. Diese Aussage wiederspielt derzeit den Zustand der Schweizer Seilbahnbranche. Den die zahlreichen Investitionen verleihen der Branche Zuversicht für die Zukunft.
So war es auch nicht verwunderlich, dass der Präsident der VTK, Andreas Zenger, einen neuen Teilnehmer-Rekord (480 Besucher/innen) in seiner Begrüßungsansprache verkünden konnte. Die Kombination von Fachbeiträgen, Ausstellern und ein interessantes Besichtigungsprogramm sind die Erfolgspfeiler der Tagung, dass jedes Jahr immer mehr Teilnehmer an dieser Veranstaltung teilnehmen.
Urs Bürgi, Stv. Sektionschef Seilbahntechnik BAV in Bern ging in seinen Ausführungen insbesondere auf das Sicherheitsmonitoring der Seilbahnen, auf die Intervalle der visuellen Seilinspektionen, auf die Gebrauchsdauer von sicherheitsrelevanten Komponenten der elektrischen Ausrüstung sowie auf die Prüfung von vorgespannten Ankern ein.
Patrick Siggen, Leiter Inspektionsstelle IKSS, informierte nebst der neuen Gebührenordnung, ausführlich über die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten sowie über die Zwischenfälle bei Skiliften vom vergangenen Jahr.
Berno Stoffel, Direktor Seilbahnen Schweiz, SBS, orientierte in seiner Standortbestimmung der Branche über die außergewöhnlichen geringen Unfälle im Vergleich zur Zivilluftfahrt, Eisenbahn und Straßenverkehr. Desweitern präsentierte er die Ersteintritte im Winter von den letzten 10 Jahre, welche sich mit rund 23 Millionen mehr oder weniger die Waage hielten. Erfreulich sei die Entwicklung der Sommereinnahmen, die seit drei Jahren stetig ansteigen.
Der Gemeindepräsident Maurin Malär stellte seine Gemeinde Vaz / Obervaz vor, und hob dabei die klare Positionierung als Eventdestination im Bereich Ski, Bike, Langlauf und Biathlon hervor. Thomas Küng, CEO Lenzerheide Bergbahnen AG und Philipp Holenstein, CEO Arosa Bergbahnen AG, erläuterten ihre enge Zusammenarbeit zwischen ihren Seilbahnunternehmen, welche mit der Verbindungsseilbahn Urden seit 2014 besteht.
Hochkarätige Fachbeiträge
Thomas Joos, Bauingenieur und Geschäftsleiter der Alping CH Gartmann & Joos Bauingenieure AG, berichte, dass es sich auszahle bestehende Infrastrukturen zu erhalten, wenn diese mit den korrekten Maßnahmen ertüchtigt werden können.
Marcel Nussbaumer, Leiter Marketing & Verkauf, Garaventa AG, Goldau und Carl Biagosch, Co-Founder, Mantis Ropeway Technologies, Rotkreuz informierten über die bisherigen umgesetzten autonomen Seilbahnen. Dank den positiven Erfahrungen aber auch wegen des Drucks des Fachkräftemangels werden in Zukunft immer mehr Anlagen ganz oder teilweise autonom betrieben.
Marco Zgraggen, Vorsitz der Normen-Kommission Nr. 163, CEO Sisag AG, Schattdorf, erläuterte in seinem Referat die Bedeutung der Normen für Seilbahnen sowie die Trends und Herausforderungen.
Michael Nydegger, Didaktische Leitung und Stv. Leiter Ausbildungszentrum Seilbahnen Schweiz in Meiringen informierte über die neue praxisorientierte Ausbildung, wie Handlungskompetenzen bei Lehrlingen umgesetzt werden.
Nach diesem reichbefrachteten Referatenprogramm stand die Generalversammlung der VTK an, welche in Kürze eine Statutenrevision annahm, das bisherige Vorstandsmitglied Ruedi Bösch aus Unterwasser für weitere vier Jahre sowie den Präsidenten für weitere zwei Jahre wiederwählte. Der Revisor Peter Wäspi wurde ebenfalls für zwei weitere Jahre wiedergewählt.
Nun konnten sich die Besucher auf den Austausch untereinander sowie auf den Informationsaustausch der Lieferanten freuen. Erstmals nahmen 58 Aussteller an der Veranstaltung teil, was die grosse Bedeutung der Fachtagung unterstrich. Das anschließende Apero und Nachtessen fand im geschichtsträchtigen Kurhaus von Lenzerheide statt. Da die verschiedenen Speisen von den Mitarbeitern des Hauses im Apero styl serviert wurden, fand ein reger Informations-Austausch unter den Besuchern statt.
Sommerangebote verpflichten
Der Schlusstag der Veranstaltung stand unter dem Thema der Sommeraktivitäten. Andrea Müller, Geschäftsführer Pradaschier AG in Churwalden zeigte den effizienten Betrieb und den nachhaltigen Unterhalt von Rodelbahnen und Ziplines auf. Domenico Bergamin, Beratung und Entwicklung, Wädenswil, stellte die Erfolgsfaktoren und seine Praxiserfahrungen im Bike-Tourismus vor, die es benötigt um nachhaltig von dieser Entwicklung profitieren zu können.
Romano Pajarola, Verantwortlicher Beratungsstelle Sicherheit, Seilbahnen Schweiz in Bern, erinnerte die Verantwortlichen an ihre Verkehrssicherungspflichten insbesondere für die verschiedenen Sommeraktivitäten die von den Seilbahnunternehmen angeboten werden.
Die Besichtigung des gross angelegten Bikeparks bei der Talstation der Rothorn-Seilbahn sowie die Rodelbahn und die Zipline bei der Pradaschier-Sesselbahn bildeten den Abschluss dieser erfolgreichen Tagung.
Text und Bild: Damian Bumann