Seilbahn-Fachtagung VTK-SBS in Crans-Montana

9. - 11. oktober 2013 


Neue Rekordbeteiligung an der Technischen Seilbahntagung Schweiz (VTK/SBS) in Crans-Montana.

Für die Vereinigung technisches Kader Seilbahnen Schweiz ist die Jahrestagung der Höhepunkt ihrer alljährlichen Aktivitäten. In diesem Jahr fand die technische Seilbahnfachtagung vom 9. Oktober bis zum 11. Oktober 2013 im Mittelwallis auf dem Hochplateau von Crans-Montana statt.

Bereits am Vortag am Mittwoch reisten über 180 Angemeldete an, die das Nachtessen in der Bergstation Les Violettes einnahmen. Begeistert kehrten diese nach Crans-Montana von der einmaligen Aussicht mit Blick auf das ganze Wallis zurück. Zu Beginn des ersten Tages eröffnete der Präsident der VTK, Laurent Vaucher die Tagung. In seiner Begrüssungsansprache an die Teilnehmer freute er sich mitteilen zu können, dass erstmals über 400 Besucher sich für den Anlass angemeldet haben. Dies bedeutet einen neuen Teilnehmerrekord. Es scheint, dass das Tagungsmotto “Technisch unterwegs“ die Branche anspricht. Laurent Vaucher bedankte sich beim Organisationskomitee unter der Leitung des technischen Leiters Patrick Siggen für die tadellose Vorbereitung der Veranstaltung.

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Breitgefächertes Angebot von Referaten

Traditionsgemäss führte der Geschäftsführer der Braunwald Sportbahnen AG und Vorstandsmitglied der VTK, Christoph Meier, als Moderator durch das Programm. Als erster Redner konnte er den Chef Sektion Seilbahntechnik vom BAV, Laurent Queloz, ankündigen. Die Vertreter der Aufsichtsbehörden BAV und IKSS präsentierten ihre aufschlussreichen statistischen Zahlen von Ereignissen und Unfällen sowie die Verantwortlichen der neu organisierten Abteilungen. Laurent Queloz, orientierte über die zahlreichen Revisionen bei den verschiedenen Regelwerken und hofft, dass die neuen Vorschläge im nächsten Jahr in Kraft treten werden. Zum ersten Mal trat der neue Leiter der Kontrollstelle des IKSS, Ulrich Blessing auf.  Kurze Behandlungsfristen von Gesuchen sowie die Sicherheit der Fahrgäste und der Mitarbeiter hat höchste Priorität für ihn. Der Einhaltung der Sorgfaltspflicht sowie das Einholen von Zustandsbeurteilungen von Skiliften werde er in Zukunft mehr Bedeutung schenken.

Der Fachlehrer Michael Nydegger vom SBS Ausbildungszentrum in Meiringen, präsentierte das vielseitige Ausbildungsprogramm vom SBS. Die beiden Ausbildungslehren,  der Seilbahner (EBA) und der Seilbahn-Mechatroniker (EFZ) sind heute nicht mehr wegzudenken. Seit einem Jahr kann man je nach Ausbildungsstand über die Ausbildung des Seilbahnfachmannkurses einsteigen, und sich bis zum Seilbahnmanager ausbilden lassen. Es freue ihn mitteilen zu können, dass ab dem 1. April 2014, das BAV, den ausgebildeten Fachleuten im Bereich Verguss- und Klemmköpfen, die Anerkennung geben wird. Ebenfalls erinnerte er die Pistenfahrzeugführer, dass diese spätestens zu Beginn der zweiten Wintersaison einen Grundausbildungskurs zu absolvieren haben. Raphael Gingins, ehemaliger Mitarbeiter des BAV’s, arbeitet seit diesem Jahr beim SBS und informierte über seine Tätigkeit. Die Beratungsstelle „Technik“ wird von Fluvio Sartori geleitet und wird unterstützt von den Ingenieuren Renzo Pesciallo und von ihm. Ihre Aufgabe ist es, die SBS-Unternehmen im Bereich von technischen Fragen sowie bei der Plangenehmigungs- und Betriebsverlängerungsgesuchen zu unterstützen.

 

Präventionsarbeit zahlt sich aus

Martin Deiss, Produkt-Manager Europa von Aegis aus Remagen in Deutschland, erläuterte in seinem Referat „Effektiver Schutz vor Lagerschäden durch Stromdurchschlag“ die Bedeutung der Schutzmassnahmen gegen schädliche Lagerströme bei der Antriebstechnik von Seilbahnen. Peter Röllin, von Volta Elektromaschinenbau AG Luzern zeigte zu diesem Thema zwei praktische Beispiele von Seilbahnantriebssystemen, die durch den Einbau von Wellenerdungsringen, die Wellenspannung die Lager nicht mehr gefährden kann. Christian Farner, Verantwortlicher der Valéléctric Farner SA aus St.-Pierre-de-Clages erinnerte an die Bedeutung von Filtern, der Erdung sowie der Abschirmung von elektrischen Maschinen, damit eine elektromagnetische Verträglichkeit entstehen kann um vor unangenehmen Ausfällen verschont zu bleiben. Alexander Bless von Brugg Cables unterstrich in seinem Referat „Nutzungsmöglichkeiten und Grenzen der Lichtwellenleitertechnologie“ die Bedeutung der Singlemode Fasern Typen, die bis zu 10 Gbit/s von über 100 km Länge eingesetzt werden, und dass diese noch in 10 Jahren auf dem Markt verfügbar sein werden. Roger Holzer, Brandschutzexperte der Swissi AG in Neuenburg, empfahl jeder Seilbahnunternehmung ein Brandschutzkonzept erarbeiten zu lassen, damit im Falle einer Feuersbrunst nicht viel Schaden an Material und Personen entstehen kann und von den Behörden nicht gerügt wird.

 

Neuer Ausbildungskurs von SBS

An der Generalversammlung wurden die üblichen Geschäfte abgewickelt und der Präsident, Laurent Vaucher wurde für eine weitere zweijährige Präsidentenamtszeit wieder gewählt. Am zweiten Tag berichtete Dr. Yves-Alain Roulet von Meteo Schweiz, dass mit dem Ausbau der Wetterstationen auf der Plaine Morte oberhalb von Crans-Montana und auf dem Weissfluhjoch oberhalb von Davos, die Wettervorhersage im nächsten Jahr genauer wird und mehr nützliche Wetterdaten den interessierten Kreisen wie der Aviatik, den Wasserkraftwerken, dem Tourismus, der Landwirtschaft und der Behörde für den Bevölkerungsschutz mitgeteilt werden kann. Christoph Egger, Direktor der Schilthornbahn, empfahl jeder Seilbahnunternehmung, die Erarbeitung eines Krisenhandbuches, sofern dies nicht bereits schon besteht. Denn er selber war bereits mehrmals ungewollt in Krisenfälle verwickelt gewesen, in welchen er von einer klaren Struktur des Krisenmanagements profitiert hat.

Stefan Mumenthaler von Heliswiss International sowie Thomas Bolzli von Eagle Helikopter orientierten, dass mit einer optimalen Planung und Vorbereitung der Transportflüge, die Sicherheit der involvierten Personen sowie die Wirtschaftlichkeit enorm gesteigert werden kann. Weiter empfahl Stefan Mumenthaler den Ausbildungskurs, „Erkennen von Sparpotential bei optimaler Planung und Vorbereitung der Einsätze sowie die Erhöhung der Arbeitssicherheit“, zu besuchen, der erstmals in diesem Herbst im SBS Ausbildungszentrum in Meiringen durchgeführt wird. Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich der VTK-Präsident Laurent Vaucher bei allen Teilnehmern sowie Organisatoren für das gute Gelingen der Tagung. Die nächste Zusammenkunft findet im nächsten Jahr im Herbst im Kanton Graubünden statt. Der genaue Termin und Austragungsort wird so bald als möglich mitgeteilt.

Die technische Seilbahnfachtagung vom 9. bis 11. Oktober 2013 in Crans-Montana war für alle Beteiligten ein voller Erfolg.

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Text: Damian Bumann
Bilder: Denis Emery